Preise

Förderungspreis der Wiener Sprachgesellschaft

Zur Förderung des Nachwuchses sowie als Anreiz für Studierende und jüngere Fachkolleg*innen, der Sprachgesellschaft als Mitglied beizutreten, wurde ein aus Rücklagen finanzierter Förderungspreis gestiftet. In den Genuss der Förderung kommen herausragende sprachwissenschaftliche Abschlussarbeiten an einer Wiener Universität des jeweils vergangenen akademischen Jahres, aktuell somit 2023/24.

Bewerbung

Voraussetzung für die erfolgreiche Bewerbung ist ein Studienabschluss zwischen dem 1. Oktober des Vorjahres und dem 30. September des aktuellen Jahres mit einer herausragenden wissenschaftlichen Abschlussarbeit mit linguistischem Schwerpunkt an einer Wiener Universität.

Auf der Grundlage der Entscheidung einer autonomen Jury werden zwei Preise vergeben:

  • Preis für die beste eingereichte Dissertation (PhD): ein Preisgeld in der Höhe von 600 Euro und ein Jahr Mitgliedschaft in der Wiener Sprachgesellschaft, sowie nach Maßgabe der Möglichkeiten ein Vortrag zum Dissertationsthema im Lauf des Semesters, in dem der Preis verliehen wurde (in der Regel das auf die Einreichung folgende Sommersemester)
  • Preis für die beste eingereichte Masterarbeit (bzw. Diplomarbeit): ein Preisgeld in der Höhe von 300 Euro und ein Jahr Mitgliedschaft in der Wiener Sprachgesellschaft

Bewerbungsunterlagen

  • Lebenslauf
  • Wissenschaftliche Abschlussarbeit in elektronischer Form
  • 1 Empfehlungsschreiben einer Betreuerin / eines Betreuers der Abschlussarbeit
  • Adresse für die Einreichung von Bewerbungen: wsg.sprachwissenschaft@univie.ac.at

Bewerbungsfrist ist der auf das jeweilige Studienjahr folgende 30. November, für das laufende akademische Jahr somit der 30. November 2024.

Preisträger*innen 2021/22

Lukas Thoma, BA MA für die Masterarbeit „Primitive Rule Learning in Deep Neural Language Models“ (Betreuer: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Benjamin Roth, BSc, MSc)

Lukas Thoma studierte zuerst Deutsche Philologie und später Allgemeine Linguistik and der Universität Wien. Dazwischen lagen etwa zehn Jahre, in denen er in verschiedenen Rollen für ein Softwareunternehmen in der Industrie arbeitete. In seinem Linguistikstudium fokussierte er sich auf Natural Language Processing (NLP), im Speziellen an der Schnittstelle zur Psycholinguistik. In seiner Masterarbeit untersuchte Lukas Thoma elementare kognitive Mechanismen in State-Of-The-Art NLP Modellen. Dieser Ansatz offenbarte eine Forschungslücke im NLP Feld, was einem entsprechenden Projekt-Antrag eine Förderung im Rahmen des GO!DIGITAL 3.0 Programms der Österreichischen Akademie der Wissenschaften einbrachte. Gemeinsam mit Dr. Erion Çano und Dr.in Ivonne Weyers arbeitet Lukas Thoma seit Sommer 2022 als Doktorand am Projekt „Cognitive Plausibility of Deep Learning Language Models“, einem interdisziplinären Forschungsprojekt der Arbeitsgruppen Digitale Textwissenschaften und Psycholinguistik an der Universität Wien.

MMag. Dr. Agnes Kim für die Dissertation „Slawisches im Wienerischen revisited: Die Repräsentation des ‚Slawischen‘ in Wörterbüchern des ‚Wienerischen'“ (Univ.-Prof. Mag. Dr. Stefan Michael Newerkla; PD Mag. Dr. Manfred Michael Glauninger)

Agnes Kim studierte sowohl Slawistik (Tschechisch) als auch Germanistik an der Universität Wien. Seit Anfang 2016 ist sie im Teilprojekt „Deutsch und slawische Sprachen in Österreich: Aspekte des Sprachkontakts“ (PL: Stefan Michael Newerkla) des SFB „Deutsch in Österreich. Variation – Kontakt – Perzeption“ (FWF F60) als Projektmitarbeiterin angestellt. In diesem Kontext konnte sie auch Ihre Dissertation aus der Slawistik verfassen und das entsprechende Doktoratsstudium 2022 abschließen. Für die Erarbeitung mehrerer Publikation aus dieser Arbeit erhielt sie ein Post-Doc-Track-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das Sie von August 2023 bis April 2024 am Institut für Slawistik der Universität Wien in Anspruch nimmt. Außerdem arbeitet sie seit Februar 2023 als Lexikographin für das Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ) am Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ACDH-CH) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. An selbigem Institut leitet sie von Oktober 2023 bis September 2024 das von der Kulturabteilung der Stadt Wien geförderte Projekt „Wien – anders und mehr.sprachig: Eine soziolinguistische Erhebung von Sprachkompetenzen, Sprachgebrauch und Spracheinstellungen von Wiener:innen“. Inhaltlicher Hauptfokus der Forschung von Agnes Kim ist die historische und gegenwärtige (deutsch-slawische) Mehrsprachigkeit in Österreich und der aus dieser resultierende Sprachkontakt. Um ein möglichst vielschichtiges Bild dieses Forschungsgegenstandes zeichnen zu können, verwendet sie ein breites Repertoire verschiedener (historisch) soziolinguistischer, variationslinguistischer, korpuslinguistischer und metalexikographischer Methoden.

Preisträger*innen 2020/21

Irene Amparo Böhm, BA MA für die Masterarbeit „Exploring Morphonotactics: An Iterated Learning Experiment of Consonant Clusters“ (Betreuer: Univ.-Prof. Mag. Dr. Nikolaus Ritt)

Irene Böhm studierte englische Sprachwissenschaft an der Universität Wien. Im Laufe ihres Studiums am English Department und ihres Erasmus-Aufenthalts an der University of Edinburgh entwickelte sie ein starkes Interesse für Sprachwandel. Besonders fasziniert sie die historische Phonologie unter den Gesichtspunkten der Natürlichkeitstheorie und der kulturellen Sprachevolution. Dementsprechend verfasste sie ihre Masterarbeit im Forschungsgebiet der Morphonotaktik, wobei sie den kulturellen Transfer von Konsonantenfolgen im Wortstamm vs. über Morphemgrenzen hinweg in einer Studie zum künstlichen Spracherwerb untersuchte. Seit Oktober 2021 ist sie als Universitätsassistentin am Institut für Anglistik & Amerikanistik tätig (Forschungsgruppe NatSIDE). In ihrem Dissertationsprojekt verfolgt sie weiterhin die Schnittstelle zwischen Phonotaktik und Morphologie, und erforscht die Rolle der morphotaktischen Erkennbarkeit phonologischer Muster im Lautwandel mittels Corpus Studien im Englischen und Experimenten an künstlichen Sprachen.

Für die beste Dissertation ex aequo:

Dr. phil. Fabian Fleißner, BA MA für die Dissertation „Keine Frage des Aspekts: Das Präfix gi- und die temporalen Diskursmuster des Althochdeutschen und Altsächsischen“ (Betreuerin: Univ.-Prof. Dr. Alexandra N. Lenz)

Nach Abschluss seines Studiums der deutschen Philologie war Fabian Fleißner Doktorand und wissenschaftlicher Assistent am Institut für Germanistik der Universität Wien bei Alexandra N. Lenz (2015–2019), anschließend Lexikograph an der österreichischen Akademie der Wissenschaften beim Projekt „Wörterbuch der bairischen Mundarten Österreichs“ (2019–2021). Seit 2021 ist er Postdoktorand im Forschungsprojekt „Nominalisierungsstrategien in verbonominalen Konstruktionen und sekundären Präpositionen“ an der Faculté des lettres et sciences humaines der Universität Neuchâtel.

Dr. phil. Bettina Leitner, BA MA für die Dissertation „The Arabic Dialect of Khuzestan (Southwest Iran): Phonology, Morphology and Texts“ (Betreuer: Univ.-Prof. Dr. Stephan Procházka & Assoz.-Prof. Dr. Dina El Zarka.

Bettina Leitner hat 2020 an der Universität Wien, Institut für Orientalistik, das Doktoratsstudium der Arabistik abgeschlossen. Seit ihrer Masterarbeit über einen nordmarokkanischen Dialekt galt ihr Forschungsinteresse primär dem Bereich der Arabischen Dialektologie. Ihre Doktorarbeit, eine Grammatik eines im Südwesten Irans gesprochenen arabischen Dialekts, ist soeben in Buchform bei Brill erschienen. Nach Abschluss ihres Studiums war sie im an der Universität Graz (Institut für Sprachwissenschaft) angesiedelten Sprachdokumentationsprojekt „Die Sprache der arabischen Minderheit im Südiran“ für ein Jahr tätig. September 2021 wechselte sie zurück an die Universität Wien, wo sie nun als Post-Doc-Assistentin angestellt ist. Ihr aktuellen Forschungsschwerpunkte sind periphere arabische Dialekte, arabischen Beduinendialekte im Oman und Diskursmarker in den arabischen Dialekten.

Havers-Fonds

Der Havers-Fonds wurde 1990 von Jochem Schindler zum Andenken an Wilhelm Havers, Ordinarius für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Wien (1937-1950) und erster Herausgeber der Zeitschrift Die Sprache gestiftet. Der Fonds dient der Unterstützung von Studierenden der Indogermanistik in Wien durch einen Reisekostenzuschuss für indogermanistisch relevante Tagungen, Sommerschulen, Forschungsaufenthalte u. ä.

Bewerbung

Voraussetzung für die Bewerbung ist ein noch nicht abgeschlossenes Studium der Indogermanistik. Der Reisekostenzuschuss wird maximal zweimal pro Jahr als Pauschale in der Höhe von 250€ vergeben. Studierende, die bereits einen Reisekostenzuschuss erhalten haben, sind von der Bewerbung ausgeschlossen.

Bewerbungsunterlagen

  • Lebenslauf
  • Kurzes Motivationsschreiben mit Beschreibung des Ziels bzw. Zwecks der Reise und deren Bedeutung für den eigenen Studienverlauf
  • Adresse für die Einreichung von Bewerbungen: wsg.sprachwissenschaft@univie.ac.at. Die Bewerbung ist ganzjährig möglich.